Legionellen

Das unterschätzte Gesundheitsrisiko

Seit Beginn der Meldepflicht im Jahr 2001 nimmt die Zahl der Erkrankungen an der Legionärskrankheit  stetig zu. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) erkranken jährlich über 1000 Menschen in Deutschland an der Legionärskrankheit bzw. an der Legionellose.

Die tatsächliche Anzahl der Erkrankungen dürfte allerdings wesentlich höher sein. Da ambulant erworbene Pneumonien relativ häufig sind, ergäben sich nach einer Hochrechnung des Robert-Kochs-Institut 15.000 bis 30.000 Legionellen-Pneumonien in Deutschland . Bei einer Lungenentzündung wird außerdem die Möglichkeit einer Legionellose (auch Legionärskrankheit, oder Legionellen-Pneumonie genannt) sehr oft übersehen.

Was sind eigentlich Legionellen?

Die Legionellen sind einer der bekanntesten Wasserbakterien.

In geringer Anzahl sind Legionellen natürlicher Bestandteil von Oberflächengewässern wie Flüssen und Seen und des Grundwassers. Sie vermehren sich am besten bei Temperaturen zwischen 25 und 55 Grad.

Besonders in Wasserleitungen von Gebäuden finden die Erreger beste Wachstumsbedingungen. In den Rohren können sich sogenannte Biofilme bilden, in denen sich die Bakterien besonders gut vermehren können. Gummi und Kunststoff in Leitungen und Armaturen fördert die Entstehung eines Biofilms. Weiter begünstigende Faktoren für das Wachstum sind alte Rohrleitungen mit Rostablagerungen, Todstränge und stagnierendes Wasser.

Legionellen im Trinkwasser können grippeähnliche Erkrankungen und schwere Lungenentzündungen hervorrufen. Immer wieder gibt es Todesfälle. Die Erreger gedeihen in warmem Süßwasser und werden über Wasserleitungen übertragen. Die meisten Infektionen passieren zu Hause. Im Wasserdampf, zum Beispiel unter der Dusche, können sich Legionellen zu Hunderten tummeln und beim Einatmen gefährlich werden.

Wie kann man sich infizieren?

Legionellen werden durch zerstäubtes oder vernebeltes Wasser übertragen, zum Beispiel aus Duschen, Luftbefeuchtern, Wasserhähnen und Klimaanlagen. Eine Infektion ist auch an Wasserfällen, Wasserrutschen, Whirlpools und Fontänen möglich.

Überall dort, wo Wasserdampf entsteht, raten Experten zur Vorsicht.

Die Tröpfchen mit den Erregern verbreiten sich in der Luft und werden eingeatmet. Bereits eine geringe Keimzahl reicht aus, um u. U. schwere Erkrankungen zu verursachen. Gefährdet sind vor allem Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, Raucher, chronisch Kranke, Menschen über 50 Jahre und Babys. Bei hoher Keimzahl können sich leicht auch gesunde Menschen infizieren. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch wurde bisher nicht beobachtet.

 

Was können Sie tun?

  • Wurde die Dusche längere Zeit nicht benutzt, einige Minuten mit heißem Wasser durchspülen. Dabei das Fenster öffnen und den Raum verlassen.
  • Wer länger als drei Tage verreist war, sollte alle Leitungen im Haus durchspülen, bis Frischwasser aus dem Hahn kommt. Frisches Wasser ist deutlich kälter als abgestandenes Wasser.
  • Wasserhähne regelmäßig reinigen und entkalken, um so den Legionellen den Nährboden zu entziehen.
  • Der Temperaturregler bei der Trinkwassererwärmung sollte auf mindestens 60 Grad eingestellt werden. Allerdings muss auf Verbrühungsgefahr geachtet werden.

Bei Temperaturen von mehr als 60 Grad werden Legionellen abgetötet.

In Zeiten hoher Heiz- und Wasserkosten reduzieren jedoch viele Verbraucher und öffentliche Einrichtungen die Wassertemperatur und den Wasserverbrauch. Dadurch entstehen  so oft optimale Lebensbedingungen für Legionellen.

Daher herrscht in Deutschland eine gesetzliche Pflicht zur regelmäßigen Kontrolle des Trinkwassers auf Legionellen bei Großanlagen zur Trinkwassererwärmung.

 

Alle drei Jahre

  • Immobilienwirtschaft (Vermieter, die das Trinkwasser an Dritte abgeben)

 

Jährlich

Für öffentliche Gebäude besteht eine Pflicht zur jährlichen Untersuchung des Wassers:

  • Pflegeheime, Krankenhäuser und andere med. Einrichtungen
  • Betreiber von Schwimmbädern, Saunen etc.
  • Inhaber gewerblich genutzter Immobilien, also auch Vermieter
  • Hotels
  • Kindertagesstätten und Schulen
  • Fitnessstudios
  • Betreiber von Industrieanlagen und Kühltürmen

Zusätzlich zur Überprüfung des Trinkwassers (nach TrinkwV) in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und Arztpraxen sollten Sie sich nach den Empfehlungen des Gesundheitsamtes richten. Diese können eine häufigere Untersuchung vorschreiben. Zudem müssen auch weitere wasserführende Geräte (wie z.B. HNO- und Dentaleinheiten oder auch das Schlussspülwasser von Reinigungs- und Desinfektionsgeräten für Endoskope) auf Legionellen getestet werden.

Dieser Prüfungsturnus kann von einem auf drei Jahre verlängert werden. Das trifft z.B auf den Immobilienbereich zu.

 

Wir sind eine akkreditierte Untersuchungsstelle des Landes Berlin

Als solche gewährleisten wir Ihnen auch kurzfristig  eine ordnungsgemäße Durchführung dieser Untersuchung sowie die fachgerechte Probenahme vor Ort. Hierbei stehen wir im stetigen Austausch mit Ihrem zuständigen Gesundheitsamt.

Kontaktieren Sie uns! Wir helfen Ihnen und beraten Sie gerne: